Die Wintersaison hat begonnen, aber aufgrund des doch recht milden Herbstes fragen sich viele Autofahrer, wann es denn nun wirklich Zeit ist, auf Winterreifen zu wechseln. Muss man heutzutage aufgrund der vorherrschenden Witterung überhaupt noch auf Winterreifen wechseln? Und was ist rechtlich zu beachten? All diesen Fragen wollen wir in diesem Artikel näher auf den Grund gehen.
Autoreifen sind das entscheidende Sicherheitsmerkmal
Ein guter Autoreifen ist entscheidend für die Sicherheit im Straßenverkehr. Auf einer Fläche von der Größe eines DIN A4 Blattes stellt der Reifen die einzige Verbindung zwischen Fahrzeug und Fahrbahn her. Profil, Profiltiefe und auch die Gummimischung sind entscheidend für die Haftung des Reifens auf der Straße. Die Länge des Bremsweges und die Haftung in Kurven sind unmittelbarer Ausfluss aus der Qualität des verwendeten Reifens.
Saisonaler Wechsel wird empfohlen
Um zu jeder Jahreszeit bestens ausgerüstet zu sein, empfehlen die großen Automobilclubs wie der ADAC oder auch der AvD, die Reifen saisonal zu wechseln. Im Sommer ist man mit Sommerreifen und im Winter mit entsprechenden Winterreifen bestens aufgestellt. Die größten Unterschiede zwischen Sommer- und Winterreifen bestehen hauptsächlich in der verwendeten Gummimischung sowie der Ausgestaltung und der Tiefe des jeweiligen Reifenprofils.
Ein Reifen für den Sommer ist so ausgestaltet, dass er hauptsächlich Nässe bei möglichen Regenfällen gut vom Reifen wegleitet. So wird in erster Linie das Aufschwimmen des Reifen, das sog. Aquaplaning, vermieden. Ansonsten ist der Reifen so ausgeführt, dass er möglichst viel Auflagefläche bietet und bestens auf dem Asphalt haftet. Vergleichbar mit den Slick-Reifen bei der Formel 1 ergibt sich so der beste Kraftschluss und das Drehmoment des Motors kann bestmöglich auf die Straße gebracht werden.
Bei Winterreifen wiederum ist das Reifenprofil deutlich gröber aufgebaut, schließlich soll sich dieses Profil auch bei Matsch und Schnee sicher festkrallen und auch bei widrigen Bedingungen für gutes Vorankommen und noch mehr für eine gute Bremsleistung sorgen.
Die auf den Winter angepasste Gummimischung sorgt dafür, dass der Reifen recht zügig auf Betriebstemperatur kommt und auch bei winterlichen Temperaturen noch flexibel genug bleibt. Dies ist übrigens auch einer der Hauptgründe, weshalb man im Sommer nicht mit Winterreifen unterwegs sein sollte. Die Eigenschaften der Gummimischung eines Winterreifens sorgen dafür, dass dieser einerseits deutlich schneller verschleißt und andererseits bei höheren Temperaturen bei Weitem nicht mehr die Leistungen erbringt wie ein Sommerreifen.
Die einfache „O bis O Regel“
Um es den Autofahrern möglichst leicht zu machen, empfehlen die Verkehrsclubs in Deutschland bei der Frage: „Wann muss man auf Winterreifen wechseln?“, die sogenannte „O bis O Regel“. „O“ steht hier zum einen für Oktober und zum anderen für Ostern. In dem Zeitraum dazwischen sollte man also bestenfalls mit Winterreifen unterwegs sein.
Die rechtliche Seite
In der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) ist geregelt, dass in Deutschland immer dann mit Winterreifen gefahren werden muss, wenn die Witterung dies erfordert. Es wird also kein spezieller Zeitraum genannt, vielmehr handelt es sich hierbei um eine situative Winterreifenpflicht.
Einen Winterreifen erkennen
Die Frage „Winterreifen von wann bis wann?“ ist nun ausführlich geklärt. Bleibt nur noch die Frage, wie man einen Winterreifen überhaupt erkennt. Auch hier gibt es einige ganz einfache Dinge zu beachten. Auf der Flanke des Reifens sind verschiedene Zahlen und Symbole aufgebracht. Neben der Reifengröße, dem Geschwindigkeitsindex und einigen weiteren Merkmalen, findet sich auf einem Winterreifen entweder die Bezeichnung „M+S“ (diese Abkürzung steht für Matsch und Schnee) oder auf Reifen neueren Datums das Schneeflockensymbol: ein Piktogramm, welches eine Schneeflocke vor den drei Gipfeln eines Berges zeigt.
Ist das Schneeflockensymbol vorhanden, handelt es sich eindeutig um einen nach neuesten europäischen Vorschriften getesteten Winterreifen.
Reifenprofil und Alter regelmäßig prüfen – Wann muss man Winterreifen wechseln
Bevor man im Winter auf einen Winterreifen wechselt, sollte man sich noch einmal kurz den Zustand der Reifen anschauen. Die empfohlene Profiltiefe beträgt bei Winterreifen mindestens 4 Millimeter. Mit dem 1-Euro-Münzen-Test kann man recht zügig die Profiltiefe messen: Der goldene Rand einer 1-Euro-Münze ist ca. 3 Millimeter dick. Dieser sollte also gut im Profil verschwinden, damit die Profiltiefe noch ausreichend ist.
Beim Alter der Reifen empfiehlt etwa der ADAC, diese nach spätestens 8 Jahren zu wechseln. Auch wenn noch genügend Profil vorhanden ist, fängt die Gummimischung bereits nach 6 Jahren an auszuhärten.
Spätestens dann sollte man also den Winterreifen erneut wechseln.