Der Geschwindigkeitsindex von Autoreifen

Ein Autoreifen muss viele Anforderungen erfüllen, um im Alltag auch brenzlige Situation sicher zu meistern. Hierfür sind je nach Fahrzeugmodell unterschiedliche Faktoren wie Reifengröße, Felgendurchmesser und eben auch der Geschwindigkeitsindex vorgegeben. Aber wo findet man diesen Index eigentlich? Was sagt er aus? Und warum ist es so wichtig, einen Reifen zu montieren, der die vom Fahrzeughersteller vorgegebenen Angaben einhält? All diesen Fragen gehen wir in diesem Artikel auf den Grund.

Reifenangaben und ihre Bedeutung

Um beim Reifenkauf sicherzugehen, den für sein jeweiliges Fahrzeug passenden Reifen zu erwerben, hilft zunächst ein Blick in die Zulassungsbescheinigung Teil I (ehemals Fahrzeugschein). Hier sind unter den Punkten 15.1 bis 15.3 alle Parameter für die zulässigen Reifen aufgelistet. Dies sieht dann beispielsweise wie folgt aus: 

195/65 R 15 91H

Im Detail bedeuten diese Angaben:

• 195 = Reifenbreite in Millimetern
• 65 = Reifenhöhe
• R = Bauart des Reifens
• 15 = Felgendurchmesser in Zoll
• 91 = Lastenindex
• H = Geschwindigkeitsindex

Diese Angaben finden sich auch auf der Flanke jedes einzelnen Reifens und können so ganz leicht und bequem abgeglichen bzw. kontrolliert werden.

Was sagt der Geschwindigkeitsindex eines Reifens aus?

Verschiedene Reifen sind für verschiedene Geschwindigkeitsprofile ausgelegt. Da beispielsweise ein Leichtkraftrad in einem ganz anderen Geschwindigkeitsbereich betrieben wird als ein Sportwagen, werden auch ganz andere Anforderungen an den jeweiligen Reifen gestellt. Die Belastungen sowohl durch Flieh- als auch Seitenführungskräfte sind bei höheren Geschwindigkeiten um ein Vielfaches höher als bei niedrigeren. So ist es für die Verkehrssicherheit unerlässlich, dass der Reifen, als einzige Verbindung zwischen Fahrzeug und Fahrbahn, auf die jeweiligen Gegebenheiten ausgelegt ist.

Es ist also wichtig, dass der Autoreifen alle Mindestanforderungen, die sich aus den Zulassungspapieren ergeben, erfüllt. Nur die Einhaltung aller Vorgaben führt dazu, dass das Fahrzeug in Kombination mit dem richtigen Reifen, sicher am Straßenverkehr teilnehmen kann.

Da es sich bei den Angaben in den Zulassungsbescheinigungen bzw. an der Reifenflanke nur um einen stellvertretenden Buchstaben handelt, ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, für welchen Geschwindigkeitsbereich ein Reifen zugelassen ist.

Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über die hinter den Buchstaben stehenden Maximalgeschwindigkeiten:

Die Besonderheiten bei Geschwindigkeitsangaben von Winterreifen

Winterreifen stellen in diesem Schema eine besondere Ausnahme dar. Bei Sommer- und Allwetterreifen ist man zwingend an die Angaben in den Fahrzeugpapieren gebunden. Der Geschwindigkeitsindex von Winterreifen darf jedoch abweichend von dieser grundsätzlichen Regelung den eigentlich vorgeschriebenen Index unterschreiten.

Da im Winter regelmäßig aufgrund der Witterungsbedingungen niedrigere Geschwindigkeit gefahren werden und die Materialzusammensetzung bei Winterreifen generell bei niedrigeren Geschwindigkeiten besser funktioniert, hat der Gesetzgeber im Rahmen einer EU-Richtlinie eine Ausnahme zugelassen. So dürfen Winterreifen auch mit einem Index einer geringeren Geschwindigkeitsklasse montiert werden, wenn eine für den Fahrer deutlich sichtbare Kennzeichnung angebracht wird. Diese Kennzeichnung erfolgt regelmäßig mit einem Aufkleber mit der aufgedruckten Höchstgeschwindigkeit des montierten Winterreifens, welcher auf dem Instrumentenbrett angebracht wird.

Somit könnte das Fahrzeug zwar schneller fahren, der Fahrer ist aber natürlich an die angegebene Höchstgeschwindigkeit gebunden.

Verstöße gegen die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit, sei es bei der direkt auf Sommer-/Ganzjahresreifen angebrachten oder bei Winterreifen durch den Aufkleber vorgegebene Geschwindigkeit, führen aufgrund der hohen Relevanz für die Verkehrssicherheit zu empfindlichen Geldstrafen und Punkten im Punkteregister in Flensburg.

Am Rande sei noch erwähnt, dass die Wahl eines falschen Geschwindigkeitsbereiches eines Reifens natürlich auch zu einem höheren Abrieb und somit schnelleren Verschleiß des Reifens führt. Es ist somit nicht nur unsicher bezogen auf die Verkehrssicherheit, sondern für den Fahrer auch noch deutlich unwirtschaftlicher, mit einer falschen Bereifung unterwegs zu sein.

Sollte es tatsächlich zu einem Unfall kommen und kann ein Zusammenhang mit einer falschen Bereifung nicht ausgeschlossen werden, kann es für den Beteiligten ebenfalls teuer werden. Versicherungen reagieren hier äußerst empfindlich und so kann es durchaus sein, dass man auf den Kosten eines Schadens letztlich selbst sitzen bleibt.

Unser Fazit

Die Verkehrssicherheit eines Fahrzeugs hängt maßgeblich von dem Zusammenspiel zwischen verbauter Technik, der Wahl des richtigen Reifens und dem Untergrund, auf dem sich das Fahrzeug bewegt, ab.

Die Reifenwahl ist hierbei essenziell, da dieser die einzige Verbindung zwischen Fahrzeug und Straße darstellt. Deshalb sollte jeder Verkehrsteilnehmer, völlig unabhängig von den möglichen Geldstrafen, ein hohes Interesse haben, die Vorgaben des Gesetzgebers und des Herstellers einzuhalten. Dem angegebenen Geschwindigkeitsindex eines Reifens kommt dabei besondere Bedeutung zu.

Die Verkehrssicherheit steht bei alledem immer an erster Stelle.