Elektroautos liegen voll im Trend. Sie bedienen nicht nur den Bedarf für eine umweltfreundlichere Alternative zu Kraftstoff-Fahrzeugen sondern auch für einen günstigen Betrieb. Aber mit wie vielen Einsparungen können Sie bei einem Elektroauto rechnen? In diesem Beitrag nehmen wir die Kosten eines Elektroautos unter die Lupe – von der Anschaffung über die benötigten Geräte bis hin zum Betrieb.

Was für Elektroautos gibt es

Was für Elektroautos gibt es?

So gut wie jede Automarke stellt mittlerweile Elektroautos her. Obwohl die Geschichte der Elektroautos bereits in 1821 begann sind die Fahrzeuge erst seit dem Ende der 90er tatsächlich in einer Form der Serienproduktion. In der ersten Entwicklungsphase entstanden die Hybrid-Fahrzeuge, die sowohl mit Elektrizität als auch mit Brennstoffen angetrieben wurden. Schließlich war es in 2005 die Marke Tesla, die das Elektroauto wirklich auf den Markt brachte. Mit diesen ersten Fahrzeugen und unterschiedlichen Förderungen begann schnell eine Revolution in der Autoindustrie.

Heute gibt es über 30 Elektroauto-Modelle – vom kleinen Cityflitzer bis zum Familienauto und sogar Sportwagen. Alle großen Hersteller besitzen unterschiedliche Typen von Elektroautos.

Wie funktioniert ein Elektroauto?

Die wichtigsten Bestandteile eines E-Autos sind selbstverständlich der Motor und der Akku (oft Batterie genannt). Der Motor nutzt den Akku, um sich in Gang zu setzen, indem er beim Start über einen Regler 240 Volt Energie vom Akku zieht und diese nutzt, um die Energie in mechanische Bewegungen umzuwandeln. Im Zuge dessen werden die Räder in Bewegung gesetzt. Anders als Benzinmotoren läuft ein Elektroauto ausschließlich über eine Automatik mit nur einem Gang ohne Schaltgetriebe. Das führt nicht nur zu einer schnellen, sondern auch zu einer quasi geräuschlosen Beschleunigung beim Tritt auf das Gaspedal.

Meist wird in der Konstruktion die Skateboard-Architektur eingesetzt. Das bedeutet, dass der Akku den Boden unter der Karosserie bildet und so viel Platz für den Innenraum lassen. Die Komponenten wie der Motor und das Ladesystem befinden sich in diesem Fall im vorderen und hinteren Teil des Fahrzeugs.

Je länger das Elektroauto fährt, desto weniger Akkuleistung verbleibt. Genau wie ein Smartphone muss das Fahrzeug nach einiger Zeit wieder aufgeladen werden, um weiter betrieben zu werden. Die mögliche Reichweite liegt dabei zwischen 112 und 451 Kilometern. Hinzu kommt, dass Elektromotoren vom Prinzip der Rekuperation profitieren. Das bedeutet, dass die Energie, die beim Bremsen entsteht, dem Akku zugutekommt und diesen quasi wieder auflädt. So gewinnt das Auto beim Bremsen wieder an Reichweite und spart im Gesamten Energie.

Ist der Akku eines Elektroautos leer, muss es aufgeladen werden. Hierfür eignen sich sowohl die heimische Steckdose als auch speziell hergestellte Ladestationen für zuhause oder an öffentlichen Stellen.

Wie lange braucht ein Elektroauto zum Aufladen?

Um die Ladezeit von Elektroautos zu bestimmen, müssen wir uns zuerst die Lademöglichkeiten anschauen. Denn die Geschwindigkeit ist abhängig von der Art und Leistungsfähigkeit der Ladestation.

Wo kann man ein Elektroauto aufladen?

Um ein Elektroauto aufzuladen bedarf es theoretisch keiner besonderen Ausstattung. Eine gewöhnliche Steckdose reicht an sich aus, um Strom in Form von Wechselstrom an das Auto zu übertragen, wo es dann zu Gleichstrom umgewandelt wird durch einen Stromwandler. Allerdings liegt die Leistung hier lediglich bei 2,3 kW, was das Laden sehr langsam macht verglichen mit einer sogenannten Wallbox, die bis zu 22 kW Leistung erbringt. Diese Boxen werden von unterschiedlichen Herstellern angeboten und kosten zwischen 200 und 800 Euro. Zu guter Letzt gibt es natürlich noch öffentliche Ladestationen (auch Ladesäulen genannt). Zum Teil bieten diese sogar eine Leistung von bis zu 50 kW, was ein besonders schnelles Aufladen des Elektroautos ermöglicht, vorausgesetzt, das Auto – bzw. das Ladesystem – ist dafür geeignet.

Unter diesen Gesichtspunkten wird deutlich, dass die Dauer des Aufladens nicht pauschal angegeben werden kann. Beim Laden an einer häuslichen Steckdose kann eine vollständige Wiederherstellung der Akkuladung zwischen 8 und 14 Stunden dauern. Auch das Modell ist für die Bestimmung der Dauer entscheidend.

Mit einer Wallbox ist eine vollständige Ladung in der Regel in etwa 3 bis 4 Stunden möglich. Wie bereits erwähnt hängt die Dauer von der jeweiligen Leistung der Wallbox ab. Mit 11 kW liegt sie bei etwa 3,5 Stunden, mit 22 kW nur noch bei etwa 2 Stunden.

Ladezeit des Elektroautos

An den erwähnten Ladestationen mit besonders hoher Ladeleistung kann eine vollständige Ladung (80% ist hier eine vollständige Ladung, da sonst die Gefahr der Überspannung besteht) innerhalb von weniger als einer Stunde erreicht werden. Wie bereits erwähnt sind aber nicht alle Fahrzeuge mit der benötigten Ladetechnik ausgestattet.

Die Verteilung der Ladestationen in Deutschland ist besonders stark in den großen Städten. Vorreiter ist dabei deutlich München mit über 1.100 Ladepunkten, die über die ganze Stadt verteilt sind, gefolgt von Hamburg mit etwa 1.070 und Berlin mit 975 Ladepunkten. Ständig werden neue hinzugefügt, um den wachsenden Bedarf zu decken. Eine Übersicht über die Abdeckung durch Ladestationen in den größten Städten Deutschlands und der sich daraus ergebenden Flächenabdeckung bietet diese Grafik:

Anzahl der Ladestationen

Insgesamt kann man in Deutschland von einem stetigen Zuwachs in der Verfügbarkeit von Ladestationen für Elektroautos sprechen. Das zeigt sich besonders in den Daten von Statista über die Anzahl der Ladestationen in Deutschland im Zeitraum von 2018 bis 2020:

Welche Reichweite hat ein Elektroauto?

Fährt man mit einem Benziner bei 100 km/h im dritten Gang, kann man damit rechnen, dass das Auto nicht nur laut ist, sondern auch überdurchschnittlich viel Benzin verbraucht. Obwohl Elektroautos dieses Problem durch das 1-Gang Automatikmodell nicht haben, verbrauchen sie trotzdem unterschiedlich viel Strom. Dieser Verbrauch ist auch ein entscheidender Faktor für ihre Reichweite. Hinzu kommt natürlich die Größe und Speicherkapazität des Akkus. Bei einem Test des ADAC in Deutschland wurden alle Faktoren berücksichtigt und viele unterschiedliche Elektroautos genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist eine maximale Reichweite von 112 (Smart Fortwo Coupé EQ Prime) bis 251 km (Tesla Modell X 100D). Der durchschnittliche Wert der getesteten Fahrzeuge lag bei etwa 300 km.

Was kostet ein Elektroauto in der Anschaffung?

Auch hier spielen viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle. So beginnen die Preise für die Anschaffung eines Elektroautos bei etwa 20.000 Euro, können sich aber – insbesondere bei High-End Premium Marken wie Tesla – auf über 100.000 belaufen. Bei einem Vergleich von 21 Modellen stellte der ADAC in einem Test im April 2020 eine Übersicht der Grundpreise auf. Dabei entstand ein Mittelwert von etwa 46.000 als Kaufpreis.

Was kostet ein Elektroauto im Unterhalt?

Steuern

Fahrer von Elektroautos genießen besondere Steuervorteile. Sowohl vor als auch während der Corona-Zeit gibt es Programme, die die Halter zehn Jahre lang von der Kfz-Steuer befreien. Dies gilt allerdings nur für reine Elektroautos und nicht für Hybrid-Fahrzeuge. Durch das Corona-Kunjunkturprogramm gilt: reine Elektrofahrzeuge die bis zum 31.12.2025 neu zugelassen werden, sind zehn Jahre lang von der Kfz-Steuer befreit.

Weitere Förderungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. So gibt es unterschiedliche hohe Beteiligungen für zum Beispiel die eigene Wallbox (in NRW bis zu 2.500 Euro) und Zuschüsse werden ebenfalls in jeder Stadt anders gewährt (in Aachen 500 Euro beim Kauf eines Elektroautos).

Versicherung

Tatsächlich ist die Versicherung der eine Punkt, bei dem Elektroautos in der Regel ein wenig schlechter da stehen als Benziner oder Diesel. Der Grund dafür ist der Akku. Es empfiehlt sich, diesen in der Police mit- bzw. Zusatz- zu versichern, da der Stromträger nicht nur ein essentieller Bestandteil des Fahrzeugs ist, sondern auch für besonders hohe Kosten sorgen kann. Denn sollte ein Elektroauto Akku einmal brennen, wird besonderes Equipment zur Löschung benötigt. Die Unterschiede in den Versicherungskosten insgesamt sind aber nicht schwerwiegend. Grundsätzlich gilt: Mehr Schutz kostet mehr Geld. Schließt man also eine Police ohne entsprechende Zusatzversicherung (z.B. für den Akku) ab, kann eine Kfz-Versicherung für ein Elektroauto auch durchaus günstiger sein als für einen Benziner oder Diesel. Aber auch durch die Zusatzversicherung steigt der Versicherungsbeitrag nicht ins astronomische. Die Versicherung macht die Einsparungen durch Steuern und Kraftstoff nicht zunichte.

Was kostet der Strom für ein Elektroauto?

Auch hier gilt: Eine klare und deutliche Antwort kann es nicht geben. Zum einen verbrauchen die Fahrzeuge unterschiedlich viel auf 100 km und zum anderen sind die Preise für den Strom nicht einheitlich. So gibt es viele, die ihr Auto zum Beispiel kostenfrei beim Arbeitgeber aufladen können. Andere laden ausschließlich über die Steckdose zuhause auf und viele nutzen die öffentlich verfügbaren Ladestationen, die ihre Preise ebenfalls auf unterschiedliche Preisstrukturen auslegen.

Geht man von einer Ladung durch die Steckdose zuhause aus und rechnet mit einem Durchschnittspreis von etwa 29,5 Cent pro kWh, läge der Preis für 100 Kilometer Reichweite von einem Fahrzeug mit 41 kWh Kapazität bei 4,12 Euro. Es wird klar: Es kommt darauf an. Vergleicht man dies mit einem Benziner ähnlicher Klasse und rechnet mit einem Verbrauch von etwa 4,7l/100km bei einem durchschnittlichen Benzinpreis von 122,9 Cent/l (Durchschnitt April 2020), so erreicht man bei einem Preis für 100 Kilometer Reichweite von 5,78 Euro.

Preis für Laden und Tanken

Lassen wir das Fahrzeugmodell und die Batteriekapazität außen vor, ist es immer noch nicht einfacher. Obwohl es über 18.700 Ladestationen in ganz Deutschland gibt, unterscheiden sich die Preismodelle signifikant voneinander. In einigen Städten ist an bestimmten Ladestationen ein Aufladen sogar kostenlos, andere fordern einen Stundenpreis, Grundgebühren oder auch monatliche Beiträge für die Nutzung. Die einzelnen Regionen geben den Ton für das Laden von Elektroautos und die damit verbundenen Kosten an. Als Regel gilt: Je schneller der Ladevorgang, desto teurer wird der Strom. Das zeigt sich auch in einem von Check24 aufgestellten Vergleich: Während eine öffentliche Schnell-Ladestation zwischen 39 und 50 Cent pro kWh kostet (Ladezeit 30 bis 60 Minuten), bezahlt man bei einer gewöhnlichen Ladestation (Ladezeit 1 bis 5 Stunden) zwischen 29 und 50 Cent pro kWh. Zuhause kostet das Laden etwa 32,8 Cent pro kWh über eine gewöhnliche Steckdose und eine Wallbox konnte pauschal auf 9 Euro pro Ladung (3 bis 5 Stunden) berechnet werden.

Hinzu kommen aber noch die kostenlosen Anbieter. So wollen Geschäfte wie IKEA, Aldi und Kaufland kostenlose Ladesäulen für ihre Kunden auf den Parkplätzen anbieten und tun dies zum Teil bereits. Außerdem bieten viele Arbeitgeber ihren Mitarbeitern kostenlose Ladestationen auf dem Parkplatz an und vereinzelt gibt es in Städten (noch) ein kostenloses Angebot auf öffentlichen Parkplätzen (zum Beispiel in Köln).

Ab wann lohnt sich ein Elektroauto?

Im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotoren sind Elektroautos zwar in der Anschaffung teurer, sparen Ihnen aber über einen längeren Zeitraum Geld im Betrieb durch Strom, Kfz-Versicherung und Wartungskosten. Insbesondere die High-End Modelle zeigen recht früh, dass sie ihr Geld wert sind und sich rentieren. Bei kleineren Autos wird mit einem Zeitraum von etwa 10 Jahren gerechnet, bis sie in Punkto Kosten mit den traditionellen Autos gleichziehen und schließlich günstiger sind. Je länger das Auto genutzt wird, desto mehr rentiert es sich für den Halter.