Die Carsharing Industrie wächst seit Jahren ununterbrochen. Das zeigt sich sowohl an der Zahl der Anbieter als auch an der Zahl der registrierten Fahrer. Insbesondere in Großstädten boomt das Geschäft mit den gemeinsam genutzten Fahrzeugen. Doch nicht nur Unternehmen profitieren von dem Wachstum – Carsharing macht ein eigenes Auto für viele unnötig und spart so Kosten und ist besser für die Umwelt.

Die Vorteile von Car Sharing

Das Carsharing Modell

Carsharing ist ein Konzept, das sich vor allen Dingen in großen Städten etabliert hat. Dabei kann man sich per App, Telefon oder Webseite ein Auto reservieren. Grundsätzlich ist das Konzept ähnlich dem des Mietwagens, nur weniger kompliziert und umständlich. Mit einer Kundenkarte, einem Code oder anderen Mitteln kann man das reservierte Fahrzeug dann an einem festgelegten Parkplatz abholen. Bezahlt wird der gemietete Wagen nach gefahrenen Kilometern oder auch nach genutzten Minuten. Der Schlüssel wird im Anschluss wieder kontaktlos an der Abholstelle abgegeben.

Die Anmeldung erfolgt über einen von vielen Carsharing Anbietern. Dabei gibt es lokale, regionale sowie nationale und internationale Anbieter. Auch Unternehmen wie Sixt sind in das Geschäftsmodell eingestiegen.

Die Vorteile von Car Sharing

Insbesondere in Großstädten besteht im täglichen Leben oft kein großer Bedarf für einen eigenen Wagen. Neben den Anschaffungskosten sind auch die Haltungskosten für viele Menschen zu hoch, als dass es sich für sie rechnen würde. Ab und an kommt aber doch Bedarf für ein Fahrzeug auf. So zum Beispiel für größere Anschaffungen oder Ausflüge. Grundsätzlich ist Carsharing für jene geeignet, die nicht permanent auf ein Auto angewiesen sind, aber gelegentlich Zugriff zu einem Auto haben möchten. Man spart hohe laufende Kosten gegen überschaubare, einmalige Gebühren ein.

Die Entwicklung von Carsharing

Anbieter

Allein seit 2017 hat sich die Zahl der Carsharing-Anbieter um 50% auf über 225 gesteigert. Mittlerweile gibt es in allen Großstädten sowie in vielen Kleinstädten das Angebot. In 2019 gab es bereits in 740 Orten einen oder mehrere Carsharing Angebote und die Zahl steigt stetig weiter an. Dabei ist Karlsruhe absolut führend mit 1,9 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohner.

Anbieter

Fahrzeuge

Von 2017 bis 2020 ist die Zahl der verfügbaren Fahrzeuge von 17.000 auf über 25.000 gestiegen. Das schließt sowohl die stationsbasierten Dienste als auch die sogenannten Free-Floating Anbieter ein. Der Anstieg in verfügbaren Fahrzeugen korreliert nahezu perfekt mit dem Anstieg in der Gesamtzahl der registrierten Nutzer bei allen Carsharing Anbieter.

Zahl der verfügbaren Fahrzeuge

Registrierte Kunden

Im Laufe der letzten drei Jahren sind die Registrierungen bei Carsharing Anbietern insgesamt von 1,8 Millionen auf 2,3 Millionen gestiegen. Natürlich gibt es zahlreiche Menschen, die bei mehreren Anbietern angemeldet sind. Das ist auch der Grund, weshalb die Gesamtzahl der registrierten Nutzer von 2019 auf 2020 um 110.000 gesunken ist. In 2019 fusionierten zwei große Anbieter. Die bei beiden registrierten Nutzer wurden danach natürlich nur noch einmal gezählt.

Registrierte Kunden* Verringerung aufgrund von Entfernung von doppelten Anmeldungen nach Zusammenschließung von zwei Anbietern.

Die Kosten von Carsharing

Allgemein kann man folgende Aussagen zu den Kosten vom Carsharing treffen:

  • Es gibt eine einmalige Anmeldungsgebühr für den Service
  • Es gibt keine monatlichen oder jährlichen Gebühren
  • Preise werden pro Kilometer oder pro Minute berechnet, plus einem geringen Grundpreis
  • Kosten wie Reinigung, Wartung, Reparaturen etc. sind im Preis in der Regel inbegriffen
  • Preise sind meistens eine Kombination aus einem Grundpreis, einem Kilometerpreis und/oder einem Minuten- oder Stundenpreis

Ein genauer Vergleich der Preise für Carsharing ist aufgrund der stark voneinander abweichenden Modelle nicht möglich. Die Registrierung ist so gut wie immer kostenfrei, aber danach fallen unterschiedliche Kosten an. So fordern vereinzelt Anbieter einen Grundpreis pro Miete, die meisten aber arbeiten nur mit Preisen pro Minute, Stunde und/oder gefahrene Kilometer. In etwa der Hälfte der Fälle handelt es sich um ein Kombinationsmodell aus Preis pro Stunde und gefahrenen Kilometern. Bei einem Vergleich der Preise von neun unterschiedlichen Anbietern entstand so ein durchschnittlicher Stundenpreis von 5,9 Euro kombiniert mit einem Kilometerpreis von 24 Cent. Das geringste Angebot liegt bei 1,50 Euro pro Stunde und 24 Cent pro gefahrenem Kilometer.

Was kostet Car Sharing?

Im Vergleich zum eigenen Auto können diese Kosten eine große Ersparnis bedeuten. Insbesondere, wenn man weniger als 10.000 km fährt kann das Angebot sich für kleine und regelmäßige Fahrten lohnen. Außerdem müssen sich Carsharing Kunden – anders als Autobesitzer – um so gut wie nichts kümmern. Neben vielen anderen Einsparungen ist es insbesondere die Kfz-Versicherung und –Steuer, die ein eigenes Auto sehr teuer machen können. Um diese Dinge kümmert sich beim Carsharing der Anbieter.

Fazit

Carsharing wächst seit vielen Jahren stetig und das Angebot verbreitet sich auch in Deutschland immer mehr. Sowohl in der Anzahl der Anbieter, der Fahrzeuge als auch der Nutzer des Dienstes zeigt sich, dass das Prinzip immer beliebter wird und sich für viele rentiert – sowohl in Bezug auf die eigene Umweltbilanz als auch die Finanzen.

Carsharing kann eine finanzielle Entlastung sein, wenn der Bedarf für ein Fahrzeug im Jahr etwa unter 10.000 km liegt. Jedoch gibt es natürlich auch Lebenssituationen, in denen das eigene Auto eine rentablere Lösung ist. So ist das tägliche Pendeln von 40km zur Arbeit keine Situation, in der sich das Carsharing Konzept lohnt. Für solche Strecken könnte sich anstelle eines eigenen Autos auch eine Mitfahrgelegenheit lohnen. Auch für die Fahrt von der Heimatstadt zur Uni und zurück in den Semesterferien lässt sich per Mitfahrgelegenheit günstig und gesellig bewältigen. Auch die Umwelt leidet weniger unter den Emissionen, wenn weniger Fahrzeuge unterwegs sind.

Die Preise des Carsharings sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Kombination aus einer Berechnung nach Kilometern und die Länge der Nutzung.