Der Dieselmotor steht schon seit geraumer Zeit unter Kritik. In den letzten Jahren ist er – insbesondere aufgrund der schlechten Auswirkungen auf die Umwelt und Luftqualität – zu einem heiß debattierten Thema geworden. Vielerorts führten eben diese Debatten zu einem Diesel Fahrverbot. Was das bedeutet und wie Sie von diesem Fahrverbot für Diesel betroffen sind, erfahren Sie hier.

Diesel Fahrverbot Deutschland – die Fakten

Seit Februar 2018 ist es Gerichten möglich, Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in Städten zu verhängen. Die Fahrverbote sind an die jeweiligen Schadstoffklassen geknüpft, was also kein kategorisches Fahrverbot für alle Dieselfahrzeuge bedeutet. Diese Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts hat zur Folge, dass es in jeder Stadt eigene Regelungen gibt und geben wird, die sich auf konkrete Strecken, Straßen oder Gebiete beziehen. Deutlich werden diese Fahrverbote durch Schild-Kennzeichnungen an den jeweiligen Straßenstrecken.

Diesel Fahrverbot Deutschland – die Fakten

Hinzu kommen Ausnahmeregelungen, zum Beispiel für den Landverkehr, Anwohner oder selbstverständlich Rettungsdienste. Auch diese Ausnahmen sind von Stadt zu Stadt unterschiedlich. In Darmstadt zum Beispiel gelten die Ausnahmen für Anwohner nur als Übergangsregelung mit entsprechender Option zur Verlängerung. Auch die Art und Weise, wie Ausnahmen vergeben werden, ist nicht einheitlich. So kann dies in Form eines zusätzlichen Zeichens oder einer Allgemeinverfügung geschehen.

Welche Autos sind vom Diesel Fahrverbot betroffen?

Wie bereits erwähnt kann keine pauschale Aussage getroffen werden, da die Regelungen von Stadt zu Stadt anders sind. Allerdings stehen bestimmte Fahrzeuge – bzw. Schadstoffklassen – im Fokus dieser Diesel Fahrverbote. Der Vollständigkeit halber wollen wir uns aber zunächst diese Schadstoffklassen genauer ansehen:

Wenn man von Schadstoffklassen redet, handelt es sich um die Abgasnorm. Diese ist unabhängig von der Zahl auf der bekannten Umweltplakette, die auf der Windschutzscheibe angebracht wird. Tatsächlich findet man die Abgasnorm, also die Schadstoffklasse, im Fahrzeugschein. Sie wird als Euro 0 bis 6d angegeben. Fahrzeuge, die nach dem 1.10.2005 zugelassen wurden, bzw. für die nach diesem Datum ein Fahrzeugschein ausgestellt wurde, haben diese Angaben in dem Dokument unter dem Punkt 14.1. Hier sind es die letzten beiden Ziffern, die die Schadstoffklasse verraten. Bei älteren Fahrzeugen finden sich diese Ziffern unter dem Punkt „Schlüsselnummer zu 1“. Diese Ziffern kann man dann mit entsprechenden Tabellen im Netz vergleichen, um schließlich zur Schadstoffklasse zu gelangen.

Welche Städte haben ein Diesel Fahrverbot

Je höher die Abgasnorm ist (max. Euro 6), desto niedriger ist der Schadstoffausstoß. Fahrzeuge mit einer Schadstoffklasse Euro 00 gelten als nicht schadstoffarme PKWs und dürfen daher an Tagen mit Ozonalarm (hoher Ozongehalt in der Atemluft) gar nicht fahren. Ein Euro 6 Diesel Fahrverbot gibt es derzeit nicht. In nur wenigen Fällen, wie zum Beispiel Hamburg, gilt auch ein entsprechendes Fahrverbot für Diesel der Euro 5 Klassifizierung.

Welche Städte haben ein Diesel Fahrverbot?

Während viele Städte ein Fahrverbot für Diesel erwägen, gibt es bereits Städte, in denen es in Kraft getreten ist. Dabei handelt es sich um

  • Berlin – 8 Straßenabschnitte (bis einschließlich Euro 5)
  • Darmstadt – 2 Straßen (bis einschließlich Euro 5)
  • Hamburg – 2 Straßen mit besonderen Regelungen bezüglich LKW (bis einschließlich Euro 5)
  • Mainz – Rheinachse (bis einschließlich Euro 5)
  • Stuttgart – Gesamtes Stadtgebiet für Euro 4 und 4 Teilstrecken für Euro 5

Weitere Städte – wie zum Beispiel Dortmund – arbeiten bereits an eigenen Fahrverboten für Diesel.

Welche Strafen gibt es bei Verstoß gegen ein Diesel Fahrverbot?

Die Einhaltung des Diesel Fahrverbots wird insbesondere durch polizeiliche Stichproben kontrolliert und bei Verstoß mit unterschiedlich hohen Bußgeldern und Verwaltungsgebühren geahndet. In Berlin zum Beispiel wird ein Bußgeld von 25 Euro gefordert, während Hamburg 75 Euro und Stuttgart sogar 80 Euro verlangen. In Einzelfällen – insbesondere, wenn die Polizei von einem vorsätzlichen Verstoß ausgehen – kann sich die Strafe sogar auf bis zu 160 Euro belaufen.

Schadstoffklasse des eigenen Fahrzeugs verbessern

Es ist möglich, die eigene Schadstoffklasse zu verbessern, allerdings ist dies mit Kosten verbunden. Mit Um- und Aufrüstungen kann zum Beispiel ein Fahrzeug von Euro 1 auf Euro 2 oder sogar von Euro 00 auf Euro 2 hochgestuft werden. Eine solche Umrüstung sollte insbesondere anhand der geplanten weiteren Nutzungsdauer des Fahrzeugs überlegt werden. Maßnahmen zur Um- oder Aufrüstung können sein:

  • Rußpartikelfilter: Einige – aber nicht alle – Dieselfahrzeuge können mit dieser Nachrüstung ca. 40% der Ruß-Emissionen einsparen. Deshalb wird diese Nachrüstung auch ggf. vom Staat gefördert. Die Nachrüstung kann insgesamt zwischen 700-1.500 Euro kosten.
  • Katalysator Aufrüstung (Oxy-Kat): Für ca. 400 Euro kann der bestehende Katalysator ausgetauscht werden, was eine ganze Schadstoffklasse ausmachen kann. Das ist insbesondere dann praktisch, wenn der alte Katalysator ausgetauscht werden muss.
  • Katalysator Nachrüstung (Oxy-Kat): Für Fahrzeuge, die keinen Katalysator haben, kann dieser für ca. 400 Euro einen Unterschied von 2 Stufen (meist von Euro 00 auf Euro 2) ausmachen.

Schadstoffklasse des eigenen Fahrzeugs verbessern

Fazit

Voraussichtlich wird es mit der Zeit immer mehr Städte geben, in denen Fahrverbote für Diesel ins Leben gerufen werden. Daher sollten Sie sich beim Kauf eines Diesels unbedingt mit der Schadstoffklasse des Fahrzeugs auseinandersetzen. Eine Schadstoffklasse von Euro 6 bedeutet, dass Sie uneingeschränkt fahren können und Ihnen keine Bußgelder drohen. Insbesondere Städte mit einem hohen Verkehrsaufkommen erwägen die Einführung eben solcher Diesel Fahrverbote.