Mit der Zeit verlieren Reifen mehr und mehr ihres Profils bis sie schließlich ausgetauscht werden müssen. Dieser Reifenverschleiß ist nicht nur durch die gewöhnliche Nutzung bedingt sondern kann durch unterschiedliche Nutzung stärker oder schwächer sein. Idealerweise sollen Ihre Reifen natürlich so lange wie möglich halten. Wie die Ihren Reifenverschleiß minimieren können verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.
Was ist Reifenverschleiß?
Prinzipiell handelt es sich beim Reifenverschleiß um die Abnutzung der Reifen im Rahmen ihrer Nutzung. Diese Abnutzung ist vollkommen normal, kann aber stärker oder geringer ausfallen, abhängig von der Fahrweise, der Straßenbeschaffenheit, den Witterungsbedingungen und der richtigen (oder falschen) Pflege der Reifen. Bemerkbar macht sich der Reifenverschleiß primär durch die Abnutzung des Profils. Grundsätzlich gilt: Je tiefer das Profil und je gleichmäßiger dessen Abnutzung, desto besser.
Ursachen für den Reifenverschleiß
Bewegt sich der Reifen über eine Fahrbahn entsteht Reibung. Dabei wird mit der Zeit ein Teil des Reifens abgetragen. Wie weit der Verschleiß fortgeschritten ist erkennen Sie an der verbleibenden Tiefe des Reifenprofils.
Je mehr Fläche des Reifens mit der Fahrbahn in Kontakt kommt, desto mehr wird natürlich durch die Reibung abgetragen. Bei geringerem Reifendruck kommt es genau dazu und der Reifen wird ungleichmäßig befahren.
Ebenso ist starkes Beschleunigen und Bremsen eine Ursache für verstärkten Reifenverschleiß. Beim Bremsen wird starker Druck – und damit Hitze – auf die Reifen durch die Bremsklötze ausgeübt, während extreme Beschleunigung und besonders schnell befahrene Kurven das Gummi besonders stark abreiben und auch zu unregelmäßigem Abrieb führen.
Auch das Fahren im Gelände und auf Schotter oder Hindernisse wie Schlaglöcher und Bordsteine wirken sich schlecht auf das Reifenprofil aus und führen so zum Verschleiß. Hinzu kommen Gleichgewichts-Diskrepanzen in den Rädern in Form einer Unwucht, die den Verschleiß beschleunigen und schließlich auch die Nutzung von saisonalen Reifen über das ganze Jahr hinweg – insbesondere Winterreifen im Sommer.
Zu guter Letzt kann eine Ursache für eine gewisse Art von Reifenverschleiß auch von einem falschen Radsturz kommen. Das bedeutet, dass das Rad nicht richtig auf der Fahrbahn liegt, also in einem Winkel anstatt senkrecht. So wird ein bestimmter Bereich mehr abgenutzt als der Rest des Reifens.
Folgen vom Reifenverschleiß
Die offensichtlichste Folge von Reifenverschleiß ist ein frühzeitiger Bedarf für neue Reifen. Das geht auf den Geldbeutel und auf die Nerven. Aber neben dem Kostenfaktor ist auch die Sicherheit von übermäßigem Reifenverschleiß beeinträchtigt. So kann es zu längeren Bremswegen und verringerter Traktion auf der Fahrbahn kommen. Fehlt es an Traktion kommt es schnell zu Aquaplaning oder Kontrollverlust über das Fahrzeug. In besonders extremen Fällen kann sich sogar der Reifen von der Felge lösen, was so gut wie unausweichlich zum Kontrollverlust und damit einem Unfall führt.
Übrigens: Die Vorschrift für die Tiefe des Profilsf von Reifen liegt bei 1,6 mm. Allerdings weisen Reifen bei dieser Tiefe nur noch 40% oder mehr der Traktion im Vergleich zu einem neuen Reifen auf, was gefährlich sein kann.
Arten von Reifenverschleiß
Es gibt unterschiedliche Arten von Reifenverschleiß, die meist anhand der Abnutzung des Profils leicht erkannt werden können:
Normalverschleiß
Hierbei handelt es sich um eine gleichmäßig auftretende Abnutzung des gesamten Profils. Dieser ist vollkommen normal und unumgänglich – kein Reifen hält ewig und muss irgendwann ersetzt werden.
Asymmetrischer Verschleiß
Wie der Name vermuten lässt, ist in diesem Fall eine Seite des Profils abgenutzter als die andere. Dies kann zum Beispiel von einem Radsturz kommen. In besonders starken Fällen kann das dazu führen, dass die Ventile beschädigt werden.
Runder Verschleiß / Schulterverschleiß
Als Schultern werden die äußeren Bereiche des Reifens bezeichnet. Ein Runder Verschleiß, auch Verschleiß im Schulterbereich genannt, zeigt sich also so, dass das Profil in der Mitte des Reifens weniger abgenutzt ist als das äußere. Die Ursache hierfür liegt oft in zu geringem Reifendruck oder dem zu schnellen Fahren in Kurven.
Zentraler oder eingefallener Verschleiß
In diesem Fall ist die Mitte des Reifens besonders stark vom Verschleiß betroffen. Im Gegensatz zum runden Verschleiß liegt dies an zu hohem Reifendruck, der die Traktion der Reifenschulter mit der Fahrbahn minimiert und so den Verschleiß auf die Mitte des Reifens konzentriert.
Lokaler Reifenverschleiß
Bei häufigem starken bremsen – insbesondere, wenn die Räder blockieren – oder wenn die Reifen falsch ausgewuchtet sind ist ein lokaler Reifenverschleiß möglich. Das bedeutet, dass die Abnutzung des Profils einzelne Stellen betrifft und sich nicht gleichmäßig auf dem gesamten Reifen zeigt.
Sägezähne
Schließlich gibt es noch die sogenannte Sägezahnbildung. Mit der Hand lässt sich dieser Verschleiß leicht erfühlen. Diese Art des Verschleißes kommt verhältnismäßig oft vor und bedeutet, dass einzelne Blöcke im Profil unterschiedlich stark abgenutzt sind. Eine Ursache hierfür kann die falsche Reifenwahl sein, zu hoher oder zu niedriger Reifendruck, falsch angegebener Geschwindigkeits- oder Tragfähigkeitsindex, eine inkorrekte Aufhängung oder einfach natürlicher Verschleiß. Sägezähne erkennt man durch Vibrieren und lautere Geräusche beim Fahren.
Wie können Sie den Reifenverschleiß gering halten?
Nun kennen wir die Ursachen und Arten des Reifenverschleißes. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Sie können einem übermäßigen Reifenverschleiß vorbeugen. Dazu haben wir hier einige Tipps zur Reifenpflege und Reifennutzung:
Reifendruck anpassen
Je nachdem, wie viel Last Ihre Reifen tragen müssen, sollten Sie den Reifendruck anpassen. Jedes Fahrzeug hat hierfür konkrete Empfehlungen; Meist sind diese als Aufkleber in der Fahrertür angebracht. Bei höherer Last wird ein höherer Reifendruck empfohlen, den Sie nach dem Entfernen der Last wieder verringern sollten.
Dieser Ratschlag beinhaltet auch, dass Sie sich an die vorgegebenen Höchstlasten Ihres Fahrzeugs halten sollten. Übermäßige Lasten können mehr als nur den Verschleiß der Reifen beeinflussen. Der Reifendruck ist der wohl entscheidendste Faktor in Bezug auf den Reifenverschleiß. Das zeigt sich auch in den Statistiken: Ist der Reifendruck um 20% geringer als vorgegeben, verringert sich die Lebensdauer des Reifens um etwa 30% und man hat einen längeren Bremsweg sowie einen höheren Kraftstoffverbrauch. Zu hoher Reifendruck bedeutet jedoch auch, dass der Fahrkomfort leidet, da die Reifen nicht mehr als Stoßdämpfer fungieren können und der Verschleiß konzentriert sich zunehmend auf die Innenseite des Reifenprofils.
Die richtige Strecke richtig befahren
Das Gelände, in dem Sie sich bewegen, hat einen immensen Einfluss auf die Profile Ihrer Reifen. Während innerorts gut gepflegte Straßen relativ schonend auf Ihre Reifen einwirken, sind sie im Gelände, auf Kies und auf Kopfsteinpflaster größeren Strapazen ausgesetzt. Wo Sie die Wahl haben, tun Sie Ihren Reifen mit der Fahrt innerorts mehr Gutes. Auch der Fahrstil ist ein wichtiger Faktor für den Verschleiß. Vermeiden Sie abruptes und starkes Bremsen und fahren Sie bedacht und nicht zu schnell um Kurven, um den Reifenverschleiß zu verringern und einen Reifenwechsel hinauszuzögern.
Auch unumgängliche Hindernisse wie Schlaglöcher bergen ein Risiko, können aber durch bedachtes, langsames Fahren ihres negativen Einflusses beraubt werden. Wer schnell über Schlaglöcher fährt, riskiert einen schnelleren, lokalen Verschleiß am Reifen.
Saisonale Reifen
Verwenden Sie Sommerreifen im Sommer und Winterreifen im Winter und halten Sie sich an die Faustregel von O bis O (Oktober bis Ostern), verringern Sie den Verschleiß Ihrer Reifen erheblich. Insbesondere Winterreifen sind sehr Anfällig für Verschleiß im Sommer, da sie für Temperaturen über 7°C nicht gut geeignet sind. Das weniger hitzebeständige Gummi trägt sich schneller ab und führt zu verlängerten Bremswegen und Kontrollverlust in Kurven.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Regelmäßige Überprüfung der Reifen und des Profils zahlen sich auf lange sich aus. Dazu gehören die Aufhängung, der Sturz und die Geometrie des gesamten Fahrzeugs. Nehmen Sie Inspektionen und Reifenwechsel-Termine wahr, hat die Werkstatt stets ein Auge auf den Verschleiß der Reifen.
Wann sollten die Reifen gewechselt werden?
Wichtige Faktoren für diese Entscheidung sind einerseits die verbleibende Profiltiefe und andererseits das Alter der Reifen, erkennbar an der DOT-Nummer. In der Regel ist spätestens nach sieben Jahren höchste Zeit für einen Reifenwechsel. Achten sie neben dem Alter auch auf die Profiltiefe. Ihre Werkstatt weist sie auch auf etwaige Risikofaktoren hin und warnt sie – zum Beispiel beim Reifenwechsel – wenn das Profil sich einer unsicheren oder vorschriftsfernen Tiefe nähert und gibt Ihnen meist auch entsprechende Empfehlungen. In Deutschland gilt: Profile müssen mindestens 1,6 mm Tiefe vorweise können. Ideal sind jedoch Profiltiefen von 3 (Sommerreifen) bis 4 mm (Winterreifen). Auch, wenn das Profil Ihrer Reifen nur an bestimmten Stellen unter den Wert von 1,6 mm schreitet, ist es Zeit für neue Reifen. Jegliche Art von zusätzlichem Schaden – wie zum Beispiel Risse, eingefahrene Nägel, Beulen oder Einstiche – sollten Sie ernst nehmen und als Grund für neue Reifen in Betracht ziehen. Sind Sie sich unsicher, lohnt es sich, bei einer Werkstatt oder einem bekannten Mechaniker um Rat zu fragen.