Wann wird ein alter Motorradreifen zur Gefahr und wie erkennt man einen defekten Motorradreifen? Damit Sie Ihre Motorradfahrt möglichst sicher und komfortabel genießen können, haben wir hier einige wichtige Informationen über den Verschleiß von Motorradreifen für Sie zusammengetragen.
Das Wichtigste zuerst: Ein guter Motorradfahrer kennt seine Maschine in- und auswendig. Dabei werden die Reifen trotz ihrer zentralen Funktion oft als nebensächlich eingestuft. Schließlich ziehen sie nicht wie der Körper – oder der Fahrer – des Gefährts die Blicke auf sich. Doch was wäre ein Motorrad ohne seine Reifen?
DOT Motorradreifen
Um das Alter von Motorradreifen zu bestimmen, reicht ein Blick auf die Reifenflanke. Dort finden Sie die sogenannte DOT-Nummer. Die Abkürzung DOT steht für „United States Department of Transportation“. Es handelt sich um einen Standard, der aus den USA übernommen wurde, und neben anderen Informationen auch das Herstellungsdatum des Reifens preisgibt. Insgesamt besteht die DOT-Angabe aus einer Zeichenfolge von 12 Buchstaben und Ziffern. Seit dem Jahr 2000 wird das Reifenalter als vierstellige Zahl am Ende der Zeichenfolge ausgewiesen, wovon die ersten zwei Ziffern auf die Kalenderwoche und die letzten zwei Ziffern auf das Jahr der Herstellung hinweisen. Steht auf der Reifenflanke also „DOT CP8B B5M4 4113“ wurde dieser Reifen in der 41. Kalenderwoche im Jahr 2013 hergestellt.
Motorradreifen: Wie alt dürfen sie sein?
Eine gesetzliche Vorgabe zum maximalen Alter eines Motorradreifens gibt es nicht. Dennoch sollte ein Reifen, der über Jahre hinweg gelagert wurde, vor der Nutzung auf umweltbedingten Verschleiß überprüft werden. Die Gummimischung, aus der der Reifen hergestellt wird, kann sich mit der Zeit zersetzen. Da viele der Eigenschaften von Motorradreifen auf die Gummimischung zurückgehen, sollte das tatsächliche Alter der Pneus nicht unterschätzt werden. Eine allgemeine Faustregel empfiehlt, Motorradreifen nach spätestens 10 Jahren grundsätzlich auszuwechseln.
Wie lange hält ein Motorradreifen?
Wichtiger als das tatsächliche Alter eines Reifens in Jahren ist eigentlich seine Abnutzung. Je intensiver und häufiger ein Reifen genutzt wird, desto stärker ist der Verschleiß. Das Profil des Motorradreifens nutzt sich mit jeder Fahrt weiter ab. Die Lebensdauer von Motorradreifen hängt daher stark davon ab, wie häufig und wie intensiv sie genutzt werden. Dabei können Sie selbst Vorsorge treffen, um den Reifenverschleiß so gering wie möglich zu halten:
Reifenverschleiß und Reifenschäden vorbeugen
Besonders wichtig ist der richtige Reifendruck. Sowohl ein zu hoher als auch ein zu geringer Reifendruck können den Reifenverschleiß beschleunigen und damit die Lebensdauer des Pneus verkürzen. Insbesondere bei zu geringem Luftdruck erhöht sich die Gefahr der Sägezahnbildung, also einer ungleichmäßigen Profilabnutzung. Dies kann langfristig zu lauten Abrollgeräuschen, verlängerten Bremswegen und ungemütlichen Vibrationen des Fahrzeugs führen.
Auch eine hohe Fahrtgeschwindigkeit führt zu einem höheren Reifenverschleiß. Allein durch die Senkung der Geschwindigkeit von 120 km/h auf 100 km/h können Sie die Kilometerleistung Ihrer Maschine um 30% steigern und holen für längere Zeit das Beste aus Ihren Motorradreifen heraus.
Natürlich hat auch die Beschaffenheit der Straße einen großen Einfluss darauf, wie stark Ihre Reifen verschleißen. Die Fahrt über Schotter und ungepflegte Strecken kann einen bis zu 30% schnelleren Verschleiß zur Folge haben!
Schließlich hat auch die Ladung, also das Gesamtgewicht, das auf den Rädern lastet, Einfluss auf den Reifenverschleiß. Vermeiden Sie daher unnötigen Ballast und Ihre Reifen bleiben länger in Topform.
Schäden und Verschleiß an Motorradreifen erkennen
Gravierende Schäden lassen sich meist mit dem bloßen Auge erkennen. So zum Beispiel Risse, Löcher oder Schnitte, sowie punktuelle Schäden durch Nägel. Während ein Schaden durch einen Nagel in vielen Fällen behoben werden kann, ist bei den anderen erwähnten Schäden meist ein Motorradreifen wechseln nötig.
Daneben gibt es unterschiedliche Profilschäden, die auf die Notwendigkeit eines Reifenwechsels hinweisen können. Besonders wichtig und potenziell gefährlich ist dabei der bereits erwähnte Sägezahn. Auch die Tiefe des Profils sollte nicht unterschätzt werden: Ab einer Profiltiefe von 4mm sollte über einen Reifenwechsel ernsthaft nachgedacht werden. Ab einer Profiltiefe von 1,6 mm ist der Reifenwechsel laut § 36 StVZO Pflicht.