Die 5 unglaublichsten Erfindungen in der Geschichte der Reifenindustrie
Auf leuchtenden Reifen fahren? Reifen, die sich zur Seite drehen?
Bisher existierten solche Vorstellung nur in der Welt unserer Phantasie. Jedoch hat sich die Reifenbranche dank ihrer außerordentlichen Visionäre weiterentwickelt.
Die Geschichte der Erfindungen aus der Reifenbranche zählt nämlich auch solche, die es niemals bis zur Serienproduktion geschafft haben.
Hier finden Sie fünf dieser Art, die heute als äußerst futuristisch und vor allem wenig praktisch erscheinen.
Leuchtende Reifen
In der Zeit, als die Straßen von Hunderten von Städten durch futuristische Neonlampen erleuchtet wurden, hatte ein amerikanischer Reifenmarktriese die Idee, dass man diesen futuristischen Schick auch Reifen verleihen sollte. Im Jahre 1961 hat die Marke Goodyear einen Prototyp von unterleuchteten Reifen präsentiert.
Einige enthusiastische Rezensenten haben diese Erfindung gar als den „Reifen der Zukunft“ gepriesen.
Die Reifen wurden aus Polyurethan hergestellt, das Licht kam aus achtzehn kleinen Leuchten, die in der Reifenfelge montiert wurden. Die Versuchsmodelle wurden bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h getestet. Dennoch: obwohl sich die Tests als positiv erwiesen haben, gingen diese Reifen niemals in die Serienproduktion.
Leuchtende Reifen von Goodyear (Quelle: carthrottle.com)
Aus der heutigen Perspektive scheinen die Gründe dafür klar zu sein. Erstens: der hohe Preis. Zweitens: Die Verkehrsvorschriften, die aus Gründen der Sicherheit für die Fahrer wohl kurz nach der Einführung dieser Erfindung hätten geändert werden müssen. Denn die leuchtenden Reifen würden die Aufmerksamkeit der anderen Fahrer wahrscheinlich stark und völlig unnötig ablenken. Drittens: man hat an der Zuverlässigkeit der Erfindung gezweifelt (denn man hätte den gesamten Reifen abnehmen müssen, wenn auch nur eine der Lampen durchbrennen würde); und last but not least: die Haftungseigenschaften eines solchen Reifens auf nasser Fahrbahn.
Omni Wheel
Ein Reifen, der auch zur Seite rollt? Vor einigen Jahren wurde Omni Wheel vom kanadischen Erfinder William Liddiard, dem Eigentümer des Unternehmens Liddiard Wheels, präsentiert. Seiner Meinung nach handelt es sich dabei um die beste Lösung für die Parkprobleme auf den überfüllten Stadtstraßen, mit der den natürlichen Einschränkungen der Autos mit dem allzu kleinen Wenderadius entgegengewirkt werden soll.
Die Erfindung von Liddiard ist eigentlich eine spezielle Konstruktion aus Reifen und Felgen. Will man mit dem Auto seitlich fahren, so rollt der Reifen dank einem eingebauten Motor. Geschwindigkeit? Nur 1,5 km/h, jedoch völlig ausreichend, um überall dort einzuparken, wo dies mit den klassischen Methoden schwer wäre.
Leuchtende Reifen von Goodyear (Quelle: carthrottle.com)
Omni Wheel war allerdings eine mediale Eintagsfliege. Die Reifenkonzerne haben kein Interesse gezeigt und dies ist auch durchaus verständlich. Auch wenn Liddiard garantiert hat, dass seine Reifen Parameter aufweisen können, die dem Standard ähnlich sind, kann man sich nur schwer vorstellen, wie dabei das Problem der kleinen Kontaktfläche zur Fahrbahn, der erforderlichen Form oder der Stabilität der Lauffläche gelöst werden soll. Omni Wheel wird höchstwahrscheinlich das Schicksal der leuchtenden Reifen teilen und über die Prototyp-Phase niemals hinausgehen.
Parccar – das fünfte Rad am Wagen.
Eine dem Omni Wheel ähnliche Idee wurde in den 50er Jahren von zwei Automarken getestet. Im Jahre 1951 wurde der Prototyp unter der Bezeichnung „Parccar“ präsentiert, der, in Zusammenarbeit zwischen dem Erfinder Brooks Walker und der Firma Firestone bei einem beliebten Cadillac-Modell montiert wurde. Im Kofferraum des Autos wurde ein spezielles Extrarad versteckt, das man beim Einparken absenken konnte und das mit seiner rechtwinkligen Stellung gegenüber den anderen Reifen eine seitliche Bewegung ermöglichte. Und so wurde dieses Konzept gelobt: „Mit dieser Erfindung wird die Einparkzeit, auch bei schwierigen Verhältnissen, um bis zu 9 Sekunden verkürzt“. Probleme? Das Rad und seine Mechanik nahmen fast den gesamten Kofferraum ein. Und zwar auch in einem Cadillac.
Packard Cavalier von 1953 (Foto: piximus.com)
Zwei Jahre später wurde mit einer optimierten Version dieses Produkts im Modell Packard Cavalier experimentiert - das fünfte Rad wurde außerhalb des Kofferraumes platziert. Doch „Parccar“ wurde niemals auch nur als limitierte Ausgabe produziert.
Schneereifen mit Streifen.
Mit dem Spacetourer Hyphen, dem Prototyp vom letzten Jahr aus dem Hause Citroen wurde nicht nur das Konzept entwickelt, einen Mini-Van, einen SUV und einen kleinen Lieferwagen miteinander zu verbinden: zum avantgardistischen Charakter dieses Wagens hatten auch die Entwickler von Michelin beigetragen, die den Spacetourer mit außergewöhnlichen Reifen ausgestattet haben. Auf jeden Reifen wurden dabei fünf abnehmbare Elastomer-Streifen angebracht, die die Haftung des Wagens bei schwierigen Verhältnissen deutlich verbessern sollen. Mit schwierigen Verhältnissen sind zum Beispiel Schnee, Schneewehen, kurz gesagt: tobender Winter gemeint. Michelin hat allerdings nicht genau erklärt, wie dieser Mechanismus genau funktioniert, was seine Vorteile sind und ob er je wirklich eingesetzt oder optimiert wird.
Citroen Spacetourer Hyphen (Foto: citroen.pl)
Es ist durchaus möglich, dass dies für immer nur ein Konzept bleibt. Man muss sich nur die Erfindung von „Peter Gross‘ automatischen Ketten“ vor Augen zu führen. Vor einigen Jahren hat der tschechische Erfinder Peter Gross ein Gerät erfunden, das man auf die Räder wie eine Radkappe auflegt. Mit einer Fernbedienung kann man die darin versteckten vier Arme herausziehen, die den Reifen umfassen und eine zusätzliche Haftung auch auf Eis sichern sollen. Gross’ Plan war, seine „automatischen Ketten“ selbst herzustellen, da die Reifenkonzerne seine Technologie nicht einsetzen wollten.
Schutzbürsten für Reifen
Schutzbürsten? Auf den ersten Blick eher wie ein Witz, denn obwohl das Konzept nur einfache handwerkliche Arbeit ersetzen würde, hatten die Innovatoren der Reifenindustrie vor einigen Jahrzehnten viele sonderbare Ideen hierzu.
So hat die Zeitschrift „Popular Mechanics” im Jahre 1931 eine ungewöhnliche Lösung für das Problem der Fluchtfahrer vorgeschlagen. Die Erfindung bestand darin, dass in der Stoßstange des Wagens eine Tasche verborgen sein sollte, von der aus bei einem Zusammenstoß Marken mit dem Autokennzeichen und den persönlichen Angaben zu dem Fahrer herausfallen sollten. Vier Jahre später hat dieselbe renommierte Zeitschrift eine „Hundetasche“ vorgestellt, für Fahrer, die ihren Wagen in perfekter Sauberkeit erhalten wollten. Gemäß dem Konzept des Erfinders sollte der Vierbeiner in einer Tasche reisen, die außerhalb des Wagens heraushängen soll. Dabei wurde betont, zu den Vorteilen der Erfindung gehöre nicht nur, dass in der Kabine Sauberkeit herrsche, sondern auch, dass der Hund während der Fahrt frische Luft schnappen kann.
Doch zurück zu den Schutzbürsten für die Reifen... Vor hundert Jahren (aber auch vor einigen Jahrzehnten) stellte die kurze Lebensdauer der Reifen ein großes Problem des individuellen und des kollektiven Verkehrs dar. Die Festigkeit der Reifen war mit den heutigen unvergleichbar – das ist der erste Aspekt. Zweitens erforderte der Austausch des geplatzten Schlauchs nicht nur viel Zeit, sondern auch Fähigkeiten eines qualifizierten Mechanikers. Konnte ein Gerät, das den Rädern den Weg freimachte, indem es Nägel, Glas und andere scharfe Gegenstände von der Straße entfernte, die Lebensdauer der Bereifung auch wirklich erhöhen? Sicherlich nicht in dem Maße, wie es sich die Erfinder vorgestellt haben. Denn die Hauptursache dafür, dass die Reifen durchschnittlich nur wenige Tausend Kilometer durchhalten konnten (in der Zwischenzeit geben die führenden Hersteller an, dass man mit ihren Reifen bis zu 20.000 km zurücklegen kann), war der sehr schlechte Zustand der Straßen. Keine Bürsten waren in der Lage, diese Unebenheiten, Löcher oder Steine von der Schotterstraße zu beseitigen.