Erfahren Sie, wie Sie äquivalente Reifen richtig wählen. Erfahren Sie, welche Nachteile und Vorteile die Verwendung von äquivalenten Reifen hat. Lesen Sie den Ratgeber zur richtigen Änderung der Felgen- und Reifengröße.
Äquivalente Reifen sind alternative Reifengrößen, die in Ihrem Fahrzeug sicher verwendet werden können. Äquivalente Reifen werden benutzt, um einige Parameter (zum Beispiel Bremsweg) zu ändern, das Aussehen des Fahrzeugs zu verbessern (größere Felgendurchmesser) oder zu sparen – Reifen mit kleinerem Durchmesser sind in der Regel viel billiger.
Woran ist bei der Wahl eines äquivalenten Reifens zu denken?
Der Fahrzeughersteller lässt eine Änderung des Reifenaußendurchmessers um nicht mehr als 2 Prozent zu. Wenn wir also Felgen mit einem größeren Durchmesser montieren, müssen wir das Profil der aufgezogenen Reifen verringern, um einen identischen Raddurchmesser zu wahren.
Vor jeglichen Änderungen ist daran zu denken, dass die Verwendung zugelassener Reifengrößen in den meisten Fällen die einzige Garantie dafür ist, dass die vom Hersteller festgelegten Traktionseigenschaften gewahrt werden.
Vorteile einer Vergrößerung des Raddurchmessers
Verbesserung der Bodenhaftung. Der Grad der Verbesserung der Bodenhaftung hängt in hohem Maße vom Umfang der Veränderung des Profils und der Breite des Reifens ab. Dank der Vergrößerung der Reifenbreite wird außerdem der Bremsweg auf trockener Fahrbahn kürzer.
Verbesserung der Reaktion und des Kurvenverhaltens. Der vergrößerte Felgendurchmesser verbessert in Verbindung mit einem geringeren Reifenprofil die Kurvenstabilität des Autos. Dabei erhöht sich auch die Geschwindigkeit, mit der Kurven sicher bewältigt werden können.
Verbesserung der Ästhetik. Größere Felgen und breitere Reifen verbessern das Aussehen des Autos.
Möglichkeit des Einbaus von größeren Bremsscheiben. Durch die Erhöhung des Felgendurchmessers ist der Einbau von viel größeren Bremsscheiben und Bremssätteln mit einer größeren Anzahl Kolben möglich. Solche Modifikationen verbessern erheblich die Effizienz unserer Bremsanlage.
Nachteile einer Vergrößerung des Raddurchmessers
Kosten. Neue Felgen und neue Reifen sind immer mit großen Ausgaben verbunden, besonders weil Felgen mit einem größeren Durchmesser teurer sind. Das gleiche gilt für Reifen – ein geringeres Reifenprofil und eine größere Laufflächenbreite zwingen den Hersteller zur Verwendung von besseren Materialien und fortgeschrittenen Technologien. Dies führt zu einer Erhöhung des Preises für das Endprodukt.
Tabellen mit den vom Hersteller empfohlenen Reifengrößen
und den Betriebsdrücken finden Sie in der Nähe der Einfüllöffnung
oder der Türschwelle.
Anstieg des Kraftstoffverbrauchs. Breitere Reifen weisen einen höheren Rollwiderstand auf, was einen höheren Kraftstoffverbrauch zur Folge hat. Darüber hinaus haben sie, wenn sie der "Lightweight-Klasse" nicht angehören, auch einen negativen Einfluss auf die Performance (die Beschleunigung des Fahrzeugs nimmt ab).
Anstieg der Wahrscheinlichkeit der Beschädigung am Reifen und Felge. Durch die geringere Höhe des Reifens ist die Gefahr eines Reifenschadens oder einer Beschädigung der Felge beim Durchfahren von Schlaglöchern auf der Straße deutlich größer. Reifen mit geringem Profil sind häufiger Schäden der Reifenseitenwände ausgesetzt.
Verschlechterung des Komforts. Die Verringerung des Reifenprofils führt zur Verschlechterung des Fahrkomforts. Selbst wenn es uns bei der Vergrößerung der Reifenbreite gelingt, seine ursprüngliche Höhe innerhalb der zulässigen Toleranz zu wahren, verringert sich der Gebrauchskomfort der Reifen aufgrund der steiferen Reifenflanke mit einem niedrigeren Profil und größerem Gewicht aufgrund der Reifenbreite drastisch.
Steigerung der Empfindlichkeit gegen Spurrinnen. Die größere Reifenbreite erschwert die Bewältigung von Spurrinnen. Durch die steiferen Seitenwände eines Niedrigprofilreifens, die bei der Kurvenfahrt mit hoher Geschwindigkeit von Vorteil sind, verschlechtert sich das Vermögen des Fahrzeugs, aus Spurrinnen herauszufahren und so kommt es zu einer erheblichen Verschlechterung der Sicherheit der Passagiere.
Anstieg des Geräuschpegels. Hierbei handelt es sich um eine Frage der Form und Art der Lauffläche, jedoch bringt die Vergrößerung der Reifenbreite fast immer eine Verstärkung der Abrollgeräusche mit sich aufgrund der Tatsache, dass die zwischen den Blöcken der Lauffläche gleitende Luft einen längeren Weg zurückzulegen hat.
Verringerung der Widerstandsfähigkeit gegen Aquaplaning. Ein niedriger und breiterer Reifen bedeutet eine größere Kontaktfläche des Reifens, also eine größere Menge Wasser, das aus der Lauffläche unter dem Rad "herausgepumpt" werden muss. Die Hersteller versuchen, dem durch die Verwendung laufrichtungsgebundener oder immer häufiger auch asymmetrischer Laufflächen entgegenzusteuern, die den voneinander unabhängigen Entwurf beider Hälften der Lauffläche erlauben und dabei die unterschiedlichen Anforderungen an diese zu berücksichtigen. Die Erhöhung der Reifenbreite hat einen erheblichen Einfluss auf die Aquaplaning-Anfälligkeit.
Abnahme der Bodenhaftung auf schmutziger Fahrbahn. Mit der Erhöhung der Reifenbreite kommt es fast immer zu einer Verlängerung des Bremsweges beim Bremsen auf einer sandbedeckten oder schmutzigen Fahrbahn.
Um den gleichen Raddurchmesser zu wahren, müssen wir beim Einbau
größerer Felgen das Reifenprofil verringern.
Änderung der Reifenbreite ohne Änderung der Felgengröße
Die Änderung der Reifenbreite muss nicht immer mit einer Änderung der Felgengröße verbunden sein. Es ist lediglich daran zu denken, sich an den geltenden Grundsatz für die Wahl von äquivalenten Reifen zu wählen, nach dem sich der Außendurchmesser des Reifens im Verhältnis zur Fabrikgröße um weniger als 2 Prozent vergrößern darf.
Gemäß einem alten und bewährten Prinzip für die Wahl von äquivalenten Reifen (das übrigens immer noch Anwendung findet) hat der Außendurchmesser des eingebauten Reifens nicht geringer als 2 Prozent und nicht größer als 1,5 Prozent zu sein. So können wir anstatt eines Reifens der Größe 185/60 R15 einen Reifen der Größe 195/55 montieren (Verringerung des Durchmessers um ca. 1,3 Prozent) oder 205/55 (Durchmesser um ca. 1 Prozent größer). Unzulässig ist beispielsweise die Verwendung von Reifen mit den folgenden Größen: 195/50 R15 (Verringerung des Durchmessers um 4,25 Prozent), 165/70R15 (Erhöhung des Durchmessers um 1,96 Prozent), 175/70R15 (Erhöhung des Durchmessers um 4,25 Prozent). Zulässig ist dagegen die Verwendung von schmaleren Reifen, zum Beispiel 175/65R15 unter Wahrung einer Toleranz von +1,5/-2 Prozent Differenz beim Reifenaußendurchmesser.
Wenn wir die Spanne für die Wahl von äquivalenten Reifen der Größe 185/60R15 nach den neuen, von ETRTO ab Juli 2003 empfohlenen Regeln berechnen, verringert sich die Zahl der verfügbaren Möglichkeiten. Nach dieser Regel hat der Reifenaußendurchmesser zwischen +/- 3 Prozent des theoretischen Außendurchmessers (oder Entwurfsdurchmessers) und des Felgennenndurchmessers zu liegen. Es ist daran zu denken, dass es sich dabei nicht um eine Vergrößerung der Auswahlspanne für die Wahl der äquivalenten Reifen bis auf 3 Prozent handelt, wie dies oft fehlerhaft von Suchmaschinen für äquivalente Reifen auf einigen Branchenportalen angegeben wird.
Um die Spanne für die Auswahl von äquivalenten Reifen für die Größe 185/60R15 zu berechnen, muss man im Besitz von Daten wie dem theoretischen Außendurchmesser (Entwurfsdurchmesser), dem Felgennenndurchmesser sein und alle Daten in eine spezielle Formel eingeben. Die genaue Berechnung wird unten gezeigt.
Außendurchmesser theoretisch/entworfen: | 603 mm |
Felgennenndurchmesser: | 381 mm |
Differenz: | 222 mm |
Maximal zulässiger Durchmesser: | 603 + (222 x 3%) = 609,66 |
Minimal zulässiger Durchmesser: | 603 - (222 x 3%) = 596,34 |
Bei Anwendung der alten Methode zur Auswahl von äquivalenten Reifen, die direkt auf den Berechnungen für den Außendurchmesser innerhalb der Grenzen von 1,5/-2 Prozent basiert, haben wir die Möglichkeit des Einbaus eines äquivalenten Reifens, dessen Außendurchmesser zwischen 598,78 mm und 620,165 mm liegt. Halten wir uns an die neuen Empfehlungen von +3/-3 Prozent, engt sich unsere Auswahlspanne auf die Werte zwischen 596,34 mm und 609,66 mm ein. Das bedeutet, dass sich die Zahl der äquivalenten Reifen verringert. Unter die möglichen äquivalenten Reifen fällt die Größe 195/55R15.
Dabei wären auch die Konsequenzen der Verwendung von äquivalenten Reifen für homologierte Reifen am Fahrzeug zu berücksichtigen. Beim Einsatz von Reifen mit niedrigerem Profil gewinnen wir zwar an Bodenhaftung und erhalten bessere Fahreigenschaften (niedrigere und steifere Reifenseitenwand), jedoch verursachen solche Veränderungen auch einen Anstieg der Möglichkeit des Auftretens von Aquaplaning bei geringeren Geschwindigkeiten, eine Zunahme der Rollwiderstände, der sich direkt auf einen höheren Kraftstoffverbrauch überträgt, eine Senkung des Fahrkomforts und eine Verschlechterung der Möglichkeit von Manövern mit dem Fahrzeug auf der Stelle. Es ist daran zu denken, dass die breiteren Reifen beim vollständigen Einschlagen der Räder nicht an den Radkästen reiben.
Nur die Montage ordnungsgemäß homologierter Reifen am Fahrzeug durch den Autohersteller kann eine optimale Sicherheit des Fahrzeugs sicherstellen. Der Einbau schmalerer Reifen wiederum kann zu einer Verschlechterung ihrer Bodenhaftung, der Verlängerung des Bremsweges, einer geringeren Kurvenstabilität des Fahrzeugs durch die Verlängerung des Bremsweges und einer nicht ordnungsgemäßen Funktion des ABS-Antiblockiersystems, besonders im Falle von Winterreifen, führen.
Aus diesem Grund ist es am vernünftigsten, entweder beim gleichen Reifendurchmesser zu bleiben, was natürlich keine zu große Größenauswahl bietet, oder Reifen mit einem um ein Zoll größeren Durchmesser einzubauen.
| | Durchmesser max. | -2% | +1,5 % | Durchmesser | -3% | +3% |
---|
185/60 R15 | 84 T/H 88 T/H | 611 mm | 598,78 mm | 620,165 mm | 603 mm | 596,34 mm | 609,66 mm |
195/55 R15 | 85 T/H/V 89 | 603 mm | OK | 595 mm | Zu geringer Außendurchmesser |
205/55 R15 | 88 V/W | 617 mm | OK | 607 mm | OK |
175/65 R15 | 84 T/H | 619 mm | OK | 609 mm | OK |
195/50 R15 | 82 T/H 86 V | 585 mm | Zu geringer Außendurchmesser | 577 mm | Zu geringer Außendurchmesser |
165/70 R15 | 82 | 623 mm | Zu großer Außendurchmesser und zu geringer Tragfähigkeitsindex | 613 mm | Zu großer Außendurchmesser und zu geringer Tragfähigkeitsindex |
175/70 R15 | 86 | 637 mm | Zu großer Außendurchmesser | 627 mm | Zu großer Außendurchmesser |
Verringerung der Felgengrößen
Zu dieser Situation kommt es am häufigsten in der Wintersaison in Verbindung mit Winterreifen. Die Auswahlprinzipien sind die gleichen wie bei der Vergrößerung des Felgendurchmessers, jedoch ist zusätzlich zu überprüfen, ob die Größe der Bremsscheiben und Bremssättel den Einbau einer kleineren Felge erlaubt.
Diese Operation eröffnet die Möglichkeit des Einbaus schmalerer Reifen mit einem höheren Reifenprofil, was oft die effektivste Lösung beim Einsatz von Winterreifen ist. Von einem solchen Reifenwechsel profitiert vor allem unsere Brieftasche – Reifen mit geringerem Durchmesser sind gewöhnlich billiger. Es ist manchmal zu vernehmen, dass die Verringerung der Größe von Winterreifen aufgrund des gesteigerten spezifischen Drucks pro cm 2 zu einer Verbesserung der Bodenhaftung unter winterlichen Bedingungen führt. Nicht empfohlen wird eine Verringerung der Größe von Winterreifen auf eine Laufflächenbreite von 205 mm. Die daraus fließenden Vorteile werden vernachlässigbar sein und oft sind dafür eine Verschlechterung der Bodenhaftung des Autos und eine Verschlechterung der Funktion von Systemen (wie beispielsweise das Antiblockiersystem) zu verzeichnen. Im Falle von Laufflächen, deren Breite bei über 215 mm liegt, kann man eine solche Möglichkeit in Betracht ziehen, hat aber daran zu denken, dass die korrekte Funktion aller Systeme, mit denen das Auto ausgerüstet ist, nur im Falle der Wahrung der vom Fahrzeughersteller homologierten Originalbereifung garantiert ist.