Wer täglich mit dem Auto unterwegs ist, sollte bei der Sicherheit keine Kompromisse machen. Das gilt besonders für Fahrzeugreifen, die regelmäßig auf einen festen Sitz kontrolliert und nach einem Reifenwechsel überprüft werden sollten. Der Fahrer sollte die Reifen nachziehen und regelmäßig sicherstellen, dass sie festsitzen. Autowerkstätten empfehlen ihren Kunden, spätesten 100 Fahrkilometer nach einem Reifenwechsel die Schrauben nachzuziehen. Die Technik beim Nachziehen von Stahlfelgenweist im Vergleich zur Technik beim Nachziehen von Alufelgen keinerlei Unterschiede auf.
Das Schraubennachziehen ist also kein Mythos, wie einige Menschen behaupten. Vielmehr handelt es sich um eine sicherheitsrelevante Vorkehrung, die ein sichereres Autofahren gewährleisten soll. Die Erklärung dafür ist ganz einfach: Die Radmuttern könnten sich mit der Zeit ein wenig lockern. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass sich während der Fahrt der montierte Reifen löst und es zu einem Unfall kommt. Durch das rechtzeitige Nachziehen der Radschrauben lässt sich das verhindern. Nachfolgend einige hilfreiche Informationen und Tipps rund um das Thema Rädernachziehen.
Kann sich ein Reifen einfach lösen? Natürlich fällt ein Reifen nicht einfach vom Fahrzeug ab. Der Fahrer sollte schon vor dem Eintreten einer solchen Situation bemerken, dass etwas mit dem Fahrzeug bzw. dem Reifen nicht stimmt. Aus diesem Grund sollten Fahrer ungewöhnlichen Geräuschen immer Beachtung schenken. So sind z. B. lautstarke Klopfgeräusche ein Zeichen für ein lockeres Rad. Wer also während des Autofahrens ein derartiges Geräusch hört, sollte nach Möglichkeit sofort einen sicheren Platz suchen und anhalten. Wer sich nicht traut, die Radmuttern selbst anziehen oder nicht das richtige Werkzeug dafür griffbereit hat, kann einen Pannendienst rufen und sich auf die fleißige Arbeit der Profis verlassen.
Drehmomentschlüssel – das ideale Werkzeug zum Nachziehen Der Drehmomentschlüssel ist beim Reifenwechsel genauso unerlässlich wie beim Nachziehen der Muttern. Nur mit diesem Werkzeug können die Radschrauben richtig angezogen und nachgezogen werden. Der sogenannte Anzugsmoment bzw. Drehmomentwert ist der Knackpunkt an der ganzen Sache. Dieser ist für jede Felge bzw. jedes Auto vorgeschrieben und beschreibt, wie viel Kraft beim Festziehen der Radschrauben ausgeübt werden soll.
Damit die Schrauben das Rad sicher in Position halten und die Belastung beim Fahren aushalten können, muss der Drehmomentwert eingehalten werden. Werden die Schrauben zu leicht angezogen, können sie sich im schlimmsten Fall während der Fahrt lösen. Sitzen die Radmuttern dagegen zu fest, können sie beschädigt werden oder auch abreißen.
Aus diesem Grund kommt der Drehmomentschlüssel zum Einsatz, denn damit lassen sich die Radmuttern exakt mit dem empfohlenen bzw. vorgeschriebenen Drehmoment festziehen. Dafür muss der Fahrer einfach den Wert am Drehmomentschlüssel einstellen und loshebeln. Ein deutliches Knacken im Schlüssel ist ein Zeichen dafür, dass das gewünschte Drehmoment erreicht ist.
Der optimale Drehmomentwert für das jeweilige Auto bzw. die Felgen ist im Fahrzeughandbuch zu finden. Dieser ist von Automodell, Bauart (Stahl- oder Alufelgen), Felgengröße und Anzahl der Schrauben abhängig. In der Regel liegt der vorgegebene Drehmomentwert zwischen 110 und 120 Nm. Wird das Fahrzeug auf andere Felgen umgerüstet, finden sich die neuen Drehmomentwerte im Felgengutachten.
Wie werden Radschrauben nachgezogen? Bei jedem Reifenwechsel muss gewährleistet werden, dass die Radschrauben mit dem vom Hersteller empfohlenen Anzugsdrehmoment angezogen werden. Diese Angaben stehen in den Zulassungspapieren und im Fahrzeugbuch. Die Radmuttern sollten aber nach etwa 50 gefahrenen Kilometer trotzdem noch einmal geprüft und ggf. nachgezogen werden, natürlich mit dem ursprünglichen Anzugsdrehmoment.
Von Fahrzeug zu Fahrzeug kann das Anzugsdrehmoment der Radmuttern variieren. So erfordern verschiedene Fahrzeugmodelle unterschiedliche Anzugsdrehmomente. Wird alles korrekt gemacht, werden Schäden und Unfälle wirksam vermieden.
Es folgt eine Schritt-für-Schritt-Erklärung, wie ein Fahrer z. B. die Winterreifen nachziehen sollte:
- Den ersten Gang des Fahrzeugs einlegen und die Handbremse anziehen. Der Drehmomentschlüssel sollte vorhanden sein.
- Den Drehmomentschlüssel auf den vom Hersteller vorgegebenen Wert einstellen.
- Die Radschrauben nacheinander über Kreuz nachziehen. Dabei sollte der Drehmomentschlüssel im Uhrzeigersinn gedreht werden.
- Der Drehmomentschlüssel sollte nach Gebrauch entspannt werden, damit die eingestellten Drehmomentwerte auch zukünftig stimmen und die Feder nicht erschlafft. Ansonsten gibt der Drehmomentschlüssel bei einer erschlafften Feder bereits vor dem Erreichen des vorgegebenen Werts nach.
Der Prozess des Nachziehens der Radmuttern ist ganz einfach, wenn das notwendige Werkzeug (Drehmomentschlüssel) vorhanden ist. Wer sich diese Aufgabe nicht zutraut oder das nötige Werkzeug nicht besitzt, sollte diese Arbeit – wie gesagt - den Profis überlassen. Der Drehmomentschlüssel wird vom Mechaniker zunächst auf die Hälfte des vorgegebenen Drehmomentwertes eingestellt, undmit diesem Anzugsdrehmoment zieht er jede Radmutter nach. Anschließend stellt er das korrekte Anzugsdrehmoment ein und führt das Nachziehen der Radmuttern zu Ende.
Wichtig: Das Nachziehen von Radmuttern muss in einer bestimmten Reihenfolge durchgeführt werden, denn nur so erhält man das richtige Anzugsdrehmoment. Wenn ein Fahrzeug zum Beispiel fünf Radmuttern hat, müssen die Radschrauben in einem sternförmigen Muster angezogen bzw. nachgezogen werden. Über das Kreuz-Muster werden dagegen Reifen mit 4 Radmuttern angezogen.
Sicherheit ist das oberste Gebot beim Autofahren Viele Gründe sprechen dafür, die Radschrauben nachzuziehen. Die Tatsache, dass eine Radmutter vielleicht nicht richtig fest angezogen wurde und jedem Menschen einmal ein Fehler unterlaufen kann, ist allein schon ein guter Grund für die Überprüfung der Radmuttern nach einem Reifenwechsel. Ein weiterer Grund ist die Möglichkeit, dass sich Schmutz zwischen Felge und Radschraube angesammelt hat. Dieser kann nach wenigen Kilometern abfallen und zu einer Lockerung der Radschraube führen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Autofahrer die Radmuttern also grundsätzlich 50 bis 100 Fahrkilometer nach einem erfolgtem Reifenwechsel nachziehen.