Beinahe jeder Autofahrer kennt die Situation: Man möchte am Bordstein längst einparken und schnell werden aus der Felge und der Bordsteinkante ungewollt gute Freunde. Das Resultat sind meist unansehnliche Kratzer, die jedem Passanten eine Geschichte des Missgeschicks erzählen. Da stellt sich vielen die Frage: Kann ich selbst Felgen reparieren oder muss ich damit zu einer Fachwerkstatt fahren?
Felgenreparatur - darf ich das?
Zuerst sollte sich Ihnen die Frage stellen, ob Sie Ihre Felgen überhaupt selbst reparieren dürfen. Denn tiefere Macken an der Felge lassen sich mit bloßem Polieren, Anschleifen, Kerben verrunden, Grundieren oder Lackieren nicht immer ausbessern. Nur diese Maßnahmen stehen Ihnen wirklich zur Verfügung, wenn Sie Ihre Felge auch weiterhin im Straßenverkehr nutzen möchten. Natürlich könnten Sie auch aufwändigere Maßnahmen vornehmen, wie zum Beispiel Wärmebehandlungen, Rückverformungen, Schweißen oder andere tiefere Eingriffe ins Material, allerdings dient Ihre Felge danach nur noch als Dekoration. Im Straßenverkehr hat sie dann nichts mehr zu suchen, da die Fahrsicherheit nicht mehr gewährleistet wäre.
Wichtig zu beachten ist folgendes: Beschädigungen, bzw. optische Mängel, die nicht tiefer als 1 mm sind, dürfen Sie selbst – mit den zuvor genannten Maßnahmen – behandeln. Geht der Kratzer tiefer, sollten Sie eine Werkstatt aufsuchen. Grundsätzlich sind Sie mit einem Besuch beim Fachmann auf der sicheren Seite. Die 1 mm-Regel ist aber dennoch ein hilfreicher Richtwert.
Ein gutes Beispiel hierfür sind Beulen, die an Alufelgen auftreten können: Sie sollten eine solche Alufelgen Reparatur nie selbst vornehmen, sondern immer von einem Fachmann kontrollieren lassen. Aufgrund der Beschaffenheit des Materials kann eine Beule nämlich bis tief in die Felge reichen und ihre Stabilität beeinträchtigen, was wiederum schwerwiegende Folgen haben kann.
Alufelgen selbst reparieren
Nehmen wir unser Beispiel vom Anfang: Hatten Ihre Felge eine unliebsame Begegnung mit einer Bordsteinkante, handelt es sich in den meisten Fällen um eine lediglich oberflächliche Beschädigung (denken Sie an die 1 mm-Regel!). Wenn Sie solche Felgenkratzer reparieren wollen, kommen Sie meist mit einer guten Felgenpolitur recht weit. Dabei gehen Sie am besten wie folgt vor:
- Felge reinigen: Nach der Demontage der Räder reinigen Sie die komplette Felge mit lauwarmem Wasser (es gibt auch diverse Felgenreiniger, die Sie zusätzlich verwenden können) und lassen alles ordentlich trocknen. Danach kleben Sie alle Bereiche der Felge ab, die durch das weitere Vorgehen nicht berührt werden sollen oder dürfen. Hierzu zählt natürlich insbesondere der Reifen!
- Schleifen: Wenn Sie ein Schleifwerkzeug haben, sind Sie klar im Vorteil, aber auch mit Schleifpapier können Sie einiges erreichen. Allerdings ist hier besondere Vorsicht geboten, denn übermäßiges Schleifen kann zu weiteren ungewollten Schäden führen. So können Sie grobe Kratzer mit einer Schleifmaschine gut glätten und im Anschluss mit Schleifpapier Ihre Arbeit abrunden und andere, kleinere Kratzer ebenso bearbeiten. Hierbei sollten Sie beachten: Mit grobem Papier anfangen und mit feinem Papier abschließen. Dabei können Sie folgende Härtestufen nacheinander einsetzen: 40, 80, 240, 320, 400, 600. Im Anschluss daran reinigen Sie die Felge erneut, damit kein Staub verbleibt.
- Politur/Lackierung: Jetzt können Sie die Felge ordentlich polieren oder lackieren. Zu diesem Thema finden Sie hier einen Beitrag: Felgen lackieren
Alufelgen Reparatur-Sets
Alternativ zum eigenen Werkzeug gibt es auch unterschiedliche Reparaturkits, die alle wichtigen Werkzeuge und Materialien beinhalten, wie zum Beispiel Schleifpapier, Spachtelmasse, Lack (-Stifte) und oft auch Reinigungsmaterial. Preislich beginnen diese Sets, die oft Smart- oder Spotrepairkits genannt werden, bei etwa 20 Euro.
Im Grunde fangen Sie auch hier beim ersten Schritt (s.o.) an und können zusätzlich auch gröbere Macken mit der Spachtelmasse ausbessern und dann plan polieren. Danach können Sie mit einem Lackstift die frisch reparierte Stelle bearbeiten und schon ist die Felge wieder ganz.
Besonders gut lassen sich hiermit an Alufelgen Korrosionsschäden reparieren, sowie kleinere Kratzer und Schönheitsmakel. Mit ein wenig Übung und Geduld sparen Sie viel Geld bei der Reparatur und Ihre Felgen sehen wieder aus wie neu.
Ist die Felgenart relevant?
Aus einer praktischen Perspektive lässt sich sagen, dass eine Stahlfelge im Vergleich zur Aluminiumfelgen widerstandsfähiger und weniger anfällig für Schäden ist. Gleichzeitig wählen viele Fahrer Aluminiumfelgen, weil sie eleganter aussehen und das Gesamtbild des Wagens abrunden. Anders als Stahl rostet Aluminium zwar nicht, aber die (vor allem im Winter auftretende) Mischung aus Wasser und Salz kann dazu führen, dass die Felge anläuft und sich verfärbt.
Neben „gewöhnlichen“ Aluminiumfelgen können Sie natürlich auch glanzgedrehte, lackierte oder polierte Felgen reparieren. Achten Sie beim Kauf des Lacks nur darauf, dass dieser sich für Ihre Felge eignet. Für das bestmögliche Ergebnis empfehlen wir bei besonders hochwertigen Felgen den Besuch in der Fachwerkstatt.
Felgenreparatur kosten
Entscheiden Sie sich für eine professionelle Reparatur Ihrer Felge(n), können die Preise regional und auch nach der Art des Schadens variieren. Pauschal lassen sich die Kosten für das Reparieren von Felgen daher nicht bestimmen. Während sich die Preise für die Reparatur von kleineren Kratzern auf Alufelgen und geringfügigen Bordsteinschäden sowie die Reparatur eines Felgen Höhenschlags meist im Rahmen von 50 bis 80 Euro bewegen, können schwerere Schäden gut und gerne über 130 Euro kosten.
Die Reparatur von glanzgedrehten, lackierten oder polierten Felgen lohnt sich meist besonders, da diese in der Anschaffung sehr teuer sind. Doch auch die Reparatur ist alles andere als kostenlos: Während lackierte Felgen – je nach Art des Schadens für ca. 130 bis 180 Euro repariert werden können, liegen die Reparaturpreise für Hochglanzfelgen oft über 200 Euro. Daher lohnt es sich, die Bordsteinkante nicht zu unterschätzen.